Zum ersten Mal in diesem Jahr fand die Mittagstafel an der frischen Luft statt: Am 26. Mai 2021 spazierten wir dem Rhein entlang und entdeckten mit der Humorosophin Birgitta Schermbach die Kraft des Humors.
Für die Verwendung der Zugriffstasten drücken Sie "Alt" + "Accesskey" + "Enter" (Internet Explorer) oder "Alt" + "Shift" + "Accesskey" (Firefox) oder "Alt" + "Accesskey" (Chrome).
Zum ersten Mal in diesem Jahr fand die Mittagstafel an der frischen Luft statt: Am 26. Mai 2021 spazierten wir dem Rhein entlang und entdeckten mit der Humorosophin Birgitta Schermbach die Kraft des Humors.
Die Stellensuche kann manchmal hart sein. Man schickt seine Bewerbungsunterlagen mit Motivationsschreiben ein und denkt sich immer wieder: «Dieses Mal klappt es bestimmt!» Nach drei Tagen kommt die übliche Absage und es vergeht einem das Lachen. Was tun gegen diesen Frust?
Der deutsche Komiker Karl Valentin sagte einst: «Jede Situation im Leben hat drei Seiten. Eine negative, eine positive und eine komische.» Als Humorosophin hilft uns Birgitta Schermbach die komische Seite des Lebens zu entdecken. Wer diese nämlich erkennt, lernt auch besser durch den Alltag zu kommen. An der Mittagstafel vom 26. Mai 2021 zeigte Birgitta Schermbach den Mentoren und Mentorinnen und den Mentees von Impulse, wie man auch in schwierigen Momenten lachen kann.
Humor wird vom lateinischen Wort „humor“ abgeleitet, das im Deutschen mit «Feuchtigkeit» übersetzt werden kann. In der antiken Medizin bezeichnete der Plural «humores» die richtige Mischung der Körpersäfte: Gelbe Galle, schwarze Galle, Blut und Schleim. Wenn diese – so die medizinische Theorie damals – in einem harmonischen Verhältnis zueinanderstehen und fliessen – also kein Saftladen 😁 so wie man im Schweizerdeutschen eine schlecht funktionierende Organisation bezeichnet – dann befindet sich der Mensch in einer heiteren Gemütsverfassung. Mit Humor können wir Angestautes in unserem Leben wieder zum Fliessen bringen.
Im Walk and Talk dem Rhein entlang reflektieren wir, mit dem Blick aufs Wasser, zuerst einmal mutig unseren Sinn für Humor und tauchen so Schritt für Schritt in den Fluss unseres Humors ein.
Ab 1920 wird von Sigmund Freud der Humor als höchststehende Abwehrleistung diskutiert und er veranschaulicht uns mit einem Beispiel wie er das meint:
Wir schreiben das Jahr 1902. Ein zum Tod verurteilter Räuber wird zum Schafott geführt. Er fragt den Henker: «Welchen Tag haben wir denn heute?» Dieser antwortet: «Montag.» Darauf sinniert der Mann: «Die Woche fängt ja schon gut an!»
Freud ergänzt: «Wenn jemand so über sein Schicksal scherzen kann, dann erhebt er sich über sein Los.» Humor ermöglicht in dieser bedrohlichen Situation, Abstand von der Angst vor dem Sterben gewinnen und für einen kurzen Moment Trost zu finden.
Im Duden heisst es dazu: «Humor ist die Gabe eines Menschen, den Unzulänglichkeiten der Welt und der Menschen sowie den Schwierigkeiten und Missgeschicken des Alltags mit heiterer Gelassenheit zu begegnen und über sie und über sich lachen zu können.»
In der Psychologie spricht man in diesem Zusammenhang von einer Coping-Strategie (von englisch: to cope – bewältigen, überwinden).
Worin liegt die Strategie also? Schaffen wir es, selbst in der misslichsten Situation noch einen Vorteil für uns ausmachen zu können, verstärkt sich unsere Resilienz (von lat.: resilire – abprallen). Oder humorvoll ausgedrückt: Anerkennen wir, dass das Leben manchmal wie eine Klobrille ist und wir viel durchmachen, wirkt Humor wie ein Schutzschild, das uns umgibt und uns hilft unser Selbst zu erhalten. Wir akzeptieren was ist, was war und was sein wird und bewältigen mit dieser Haltung unser Leben äusserst effektiv.
Humorvolle Menschen wissen, dass Humor Schlacke aus dem Kopf räumt und ein Korsett zu sprengen vermag.
Mit humorvollen Partnerspielen lockerte Birgitta Schermbach die Runde auf. Die Teilnehmenden lernten sich ungezwungen kennen, indem sie sich mit einem passenden Adjektiv zu ihren Namen vorstellten. Anschliessend lernten sie ihre spontane und kreative Seite kennen.
Auf die Schnelle durften sie eine schlagfertige Reaktion kreieren, die zu einem, von einer anderen Person definierten, Geschenk passt.
Zuletzt gab es noch eine Wortwitz-Übung, die jede Person auch einfach zu Hause machen kann: In einem Substantiv wird ein Buchstabe durch einen anderen ausgewechselt, so dass das Wort eine neue Bedeutung bekommt, die zum Schmunzeln anregt.
Zum Abschluss erhielten die Teilnehmenden einen Humor-Ratgeber, mit dem sie ihr Humorpotenzial entwickeln können. Wie führt man ein «Humor-Tagebuch»? Wie pflegt man seinen Humor? Welche Massnahmen können wir täglich ergreifen, um unseren Sinn für Humor zu erweitern? Mit dem Humor-Ratgeber zur Hand fällt manchem Stellensuchenden auch die Zeit der Arbeitslosigkeit leichter.
Birgitta Schermbach ist Humorosophin, Buchautorin, Erzähl-Raum Moderatorin, Zertifizierte Fachberaterin für Psychotraumatologie (SIPT Winterthur) und hat einen MAS PHSG in Supervision. Ihr Erstberuf ist Dipl. Pflegefachfrau Psychiatrie.
«Humor ist sicher nicht der einzige Weg zur Konfliktbewältigung. Doch kann er als hocheffektive Methode eingesetzt werden, um Spannungen anzusprechen. Durch die Einführung einer unerwarteten Perspektive wird die Situation aufgelockert und der offensichtliche Konfliktgrund bekommt einen überraschenden Türöffner, der zur Entwicklung einer gemeinsamen Lösung beiträgt.»
Die Mittagstafel bietet Mentoren, Mentorinnen und Mentees die Gelegenheit, sich auszutauschen und die Neuigkeiten vom Mentoring Programm aus erster Hand zu erfahren. Sie ist Begegnungsplattform und Weiterbildung in einem. Zur Mittagstafel werden Impuls-Geberinnen und Impuls-Geber und Expertinnen und Experten eingeladen, die zu einem bestimmten Thema oder einer Fragestellung ihr Wissen und ihre Erfahrungen weitergeben.