Personalverantwortliche schätzen, dass fast 30% der Angestellten zumindest zeitweise unter leichten psychischen Problemen leiden: bedingt durch Überforderung am Arbeitsplatz oder Gründe im privaten Umfeld. Psychische Erkrankungen sind heute die häufigste Ursache für eine IV-Rente und der Anteil an IV-Berentungen aufgrund psychischer Erkrankungen nimmt bei den 18-29 Jährigen weiter zu. Zunehmend geraten Arbeitgebende und Vorgesetzte aufs Glatteis, weil oftmals das Wissen für einen Umgang mit dem Thema fehlt.
Maya Graf: «Nur wer zuhört, kann die Krankheit verstehen – nur wer versteht, kann damit umgehen»
Die iPunkt-Denkpause 2016 vermittelte im Curlingzentrum Region Basel den stilvollen Umgang mit Glatteis – denn die Parallele zum Curlingspiel gibt Mut: Der Umgang mit einer unvertrauten, bedrohlichen Unterlage wie Glatteis lässt sich perfektionieren, wenn man deren Eigenschaften versteht und sie sich zu Nutze macht. Nationalrätin Maya Graf zeigte Parallelen auf: «Curlingspieler müssen das Eis lesen und verstehen lernen, wollen sie erfolgreich sein. Beim Umgang mit psychischer Erkrankung verhält es sich ähnlich. Nur wer zuhört, kann die Krankheit verstehen – nur wer versteht, kann damit umgehen. Bei dieser Herausforderung glaube ich an die Schweizer Innovationskraft.»
Dialoge auf Augenhöhe
Drei Fachkräfte mit Krankheitserfahrung diskutierten auf dem Podium in unkonventionellen Zweiergesprächen mit Fachpersonen und Wirtschaftsvertreterinnen und -vertretern. Ihre Gesprächspartner und -partnerinnen waren unter anderen Kathrin Amacker, Leiterin Kommunikation und Mitglied der Konzernleitung SBB AG, Markus Meier, stellvertretender Direktor der Wirtschaftskammer Baselland, Olivier Grieder, Abteilungsleiter Integration SVA Basel-Landschaft und Georg Heitz, Sportdirektor FC Basel 1893. Eröffnet wurde der Anlass von Nationalrätin Maya Graf.
Neben neuen Denkantsössen stand der Blick auf die gesunde Seite psychischer Erkrankungen von Mitarbeitenden. Man war sich einig: Matchentscheidend ist eine Kultur des Zuhörens. Abgerundet wurde die iPunkt-Denkpause 2016 mit einem Curling-Workshop mit den beiden Curling-Urgesteinen Luzia Ebnöther und Markus Eggler (insgesamt 14 Olympia,- WM- und EM-Mediallen). Der Anlass wurde von Frank Linhart, Leiter Öffentlichkeitsarbeit und Berufsbildung beim Arbeitgeberverband Basel und Guido Herklotz, zuständig für die Firmenbetreuung und das Marketing bei Impulse Basel moderiert. Rund 100 Gäste aus Wirtschaft, Politik und Behindertenorganisationen nutzen diesen Perspektivenwechsel, um neue Denkanstösse zu erhalten.
Zudem wurde der neue Förderverein impulse plus durch den kürzlich gewählten Basler Regierungsrat Botschafter Conradin Cramer lanciert.
Die iPunkt-Denkpause 2016 wurde ermöglicht dank der freundlichen Unterstützung der IV- Stelle Basel-Stadt, der SVA Basel-Landschaft, der Wirtschaftskammer Baselland, der Handelskammer beider Basel und dem Arbeitgeberverband Basel.